Der Nebel wabert über die Felder und es ist ziemlich kalt. Und trotzdem treibt es mich nach draußen.
Ich will ein Mandala legen.
Hinten im Obstgarten musste ein Kirschbaum dran glauben. Nun möchte ich alles, was der Baum mir oder der Natur noch geben kann, nutzen.
Konkret: ich möchte mit dem Holz, das anfällt, so einiges machen.
Mandalas habe ich schon oft in Workshops gelegt. Mit Kindern, mit Erwachsenen – es ist immer schön. Nie weiß man vorher, was draus wird. Wie groß es wird, wie klein es wird und wo sich der richtige Platz findet. Wie lange wir Geduld und Muße haben, immer feiner die Details auszuarbeiten.
Heute wusste ich zumindest, ich hatte die Abschnitte von einigen dicken Ästen.
Ihr seht im Bild, was daraus geworden ist.
So schön, sich im winterkalten Garten auf das zu konzentrieren, was mir spontan ins Auge gefallen ist.
Die dicken Äste drängen sich natürlich gleich in den Vordergrund. Seht ihr aber auch die kleinen Pilze, die auf dem Holz gewachsen sind? Seht ihr die Jahresringe in dem Mittelstück, wo mehrere Äste abgingen?
Je mehr ich im Garten herumsuchte oder einfach nur stand und alles auf mich wirken ließ, desto mehr fielen mir kleinere Dinge ins Auge. Mir war gar nicht kalt!
Darum geht es doch bei einem Mandala. Achtsam und aufmerksam wahrnehmen, was mich gerade anspricht.
Was drängt sich in den Vordergrund?
Irgendwas will immer ins Bild. Andere Dinge bemerke ich dagegen gar nicht. Morgen würden mir ganz andere Sachen auffallen. Aber jetzt und heute sollen es diese Zweige und Äste und Sägespäne sein.
Der Nebel hat heute bei minus 2 Grad auch einige Blütenstängel gefroren, die mussten auch ins Bild.
Jetzt liegt das Mandala im Garten auf dem Boden und ich bin gespannt: wie lange wohl?
Es wird sich verändern, ganz von selbst oder weil wir daran herumbasteln. Vielleicht räumen wir auch den Garten drumherum auf, aber das Mandala bleibt liegen. Es wird sich irgendwann im tiefen Gras verstecken, wenn der Frühling kommt.
Ich lass es mal auf mich zukommen.
Wenn du in meinem Garten auch ein Mandala legen möchtest, sag Bescheid. Du kannst alleine kommen oder als Gruppe, große oder kleine Menschen.
Ab sofort biete ich Mandala Workshops an.
Das Wetter soll uns nicht abhalten.
Wenn’s so richtig ungemütlich ist, lädt uns der Wintergarten ein, kreativ zu sein. Mit einer Tasse Tee in der Hand können wir dann reden, über das Mandala und wie es dir geht, nach der Zeit im Garten.
Du nimmst immer etwas mit. Ein gutes Gefühl oder einen neuen Gedanken. Oder einfach das Glück, im Garten gewesen zu sein!