Warum macht das solchen Spaß?!

 

Wenn ich jetzt in den Garten schaue, habe ich es eilig. Noch bis zum Ende Februar darf ich meine Büsche und Bäume radikal beschneiden, danach ist die Zeit der Vögel, die sich einen Platz zum Brüten suchen und da darf und will ich nicht stören.

 

Aber jetzt kann ich Kleinholz machen – und das macht mir richtig Spaß! Ich muss geradezu aufpassen, dass ich es nicht übertreibe und zuviel abschneide, absäge, abhacke.

 

Aber was genau sorgt dabei für soviel Energie?!

 

Meine Nachbarin sagt „Ist doch schön, wenn etwas mehr Licht ist.“ Ich habe wirklich das Gefühl, ich muss Licht ins Dunkel bringen.

 

Meine Tochter schickt mir Bilder von Frangipani in Thailand. Und blauen Himmel. Ich kann es nicht fassen! Ich brauche so sehr blauen Himmel.

 

Dabei gehe ich wirklich gerne in den Garten. Heute ist noch Hochwinter, sagt Meno vom NDR. Aber ab morgen ist Frühling! Dafür möchte ich alles vorbereiten.

 

Ich stelle mir einen Garten vor, der so natürlich wie möglich ist.

 

Als erstes allerdings will ich ihn kontrollieren. Typisch Mensch eben. Natur soll sein, aber Kontrolle über die Natur auch. Ist ja schließlich mein Garten. Mein Ort, über den ich bestimme.

 

Einer der Sprüche meines Vaters war „Schnitt ist Jugend, sagte der Gärtner, und hackte den Baum ab.“ Ich bin na dran, merke ich. Ein ambivalentes Gefühl.

 

Was also macht mir solchen Spaß?

 

Alleine diese körperliche Auseinandersetzung mit dem Garten hat was. Ich bin richtig gefordert und muss all meine Muskelkraft einsetzen, um dem Wildwuchs etwas entgegenzusetzen.

 

Danach fühle ich mich wirklich positiv erschöpft und kann gleichzeitig auf das schauen, was ich gerade getan habe.

 

Das gibt mir viel mehr Genugtuung als Sport.

 

Ich vergesse während der körperlichen Arbeit auch Schmerzen im Knie oder überhaupt alles, was mich sonst oft an Bewegung hindert. Es fühlt sich einfach so sinnvoll an, was ich tue.

 

Dann ist da die Lust an der Erneuerung.

Da, wo ich altes wegschneide, kann neues wachsen.

 

Und vor allem diese Sehnsucht danach, dass endlich der Frühling kommt und mit ihm die Wärme.

Morgen ist es schon soweit!