Im Garten zu arbeiten ist für mich ein großes Glück.
Ich kenne diesen Garten durch meine Eltern schon so lange. Jetzt genieße ich jeden Tag, den ich mit dem Blick in meinen Garten und die norddeutsche Landschaft darum herum starte. Balsam für die Seele, ich kann es nicht anders sagen.
Und dann treibt es mich nach draußen.
Manchmal gleich morgens zum Tautreten auf die Wiese. Das habe ich auch schon bei Frost betrieben, gehe dann allerdings mit Nadelstichen unter den Fußsohlen schnell wieder nach drinnen.
Anders fühlt es sich jetzt im Frühling an, wenn die Vögel schon um 5 Uhr die ersten Stimmen erheben. Dann ist das Moos weich und das Gras durch Tautropfen – oder den vielen Regen in diesem Jahr – noch nass.
Später am Tag, wenn es meine Zeit erlaubt und ich eine Auszeit von Gesprächen oder dem Laptop brauche, gehe ich raus, um etwas zu schaffen. Grabe Erde aus dem Kompost in die Hochbeete, pflanze Blumen, gieße neue Pflanzen, damit sie gut anwachsen.
Es gibt immer etwas zu tun und das ist für mich tatsächlich ein Genuss, keine Bürde.
Die Aufgaben rufen mich förmlich. Und wenn ich erstmal draußen bin, vergeht die Zeit immer schneller als ich dachte.
Es fühlt sich einfach nicht wie Arbeit an und dabei ist es manchmal körperlich wirklich anstrengend. Das merke ich aber meist erst, wenn ich wieder drinnen bin und dann unter die heiße Dusche gehe, um meine müden Muskeln zu entspannen.
Und nun öffne ich heute am Morgen dieses Buch von Miki Sakamoto
“Zen und das Glück im Garten zu arbeiten”.
Mein Hunger nach Büchern ist schon immer groß und ich bin wirklich glücklich, jetzt wieder Mitglied in einer Stadtbücherei zu sein. Und die ist in Glücksburg auch noch richtig hübsch und gut ausgestattet.
Da zieht mich natürlich die Gartenabteilung magisch an. Nun lese ich also über “Zen” im Garten und das trifft es sehr für mich. Es geht um Niwayoku-Erfahrungen.
“Niwayoku verengt den Horizont durch Vertiefung in die kleine Welt der gestaltenden Hände, die Werden und Vergehen begleiten.”
Wie poetisch! “Zen im Garten fokussiert unsere Betrachtungsweise und damit uns selbst.”
Diese Haltung fasziniert mich. Die Früchte des Gartens kommen zustande und Fehlschläge werden nicht als solche wahrgenommen, denn nicht nur ich, sondern auch andere Lebewesen bestimmen mit, was im Garten geschieht. Es wird kein Ziel zwanghaft verfolgt, sondern es ist ein ewiges Werden und Vergehen, ein Nehmen und Geben.
“Das Ergebnis ist eine aktive, nach außen gerichtete Meditation, die das eigene Wirken vertieft wahrnimmt…”
Wer weiß, wie das meine Haltung zum Leben weiterhin beeinflussen wird. Was im Garten dann Neues wachsen und gedeihen wird.
Ob ich Fehlschlägen mit Zen Haltung begegnen werde?